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01.12.2014

4a / 4b Theater „20. November 2006“


Als ein Schüler im November 2006 in der Geschwister-Scholl-Schule in Emsdetten fünf Lehrer und Mitschüler durch Schüsse verletzte und sich anschließend selbst tötete, hinterließ er Aufzeichnungen im Internet. Dieses Material diente Lars Norén als Grundlage für seinen Monolog.

Doch bei aller Nähe zu den Fakten ist 20. November kein Tatsachenbericht. So eloquent wie eindringlich berichtet Noréns Protagonist von einem Leben als Außenseiter, von Mobbing in der Schule, überforderten Lehrern, kleinen und großen Demütigungen. Noréns Text entwirft das Porträt eines Täters, der in seiner Ohnmacht und Wut durch gut gemeinte Beschwichtigungsfloskeln, Appelle an Vernunft und Geduld nicht mehr aufzuhalten ist.

"Noréns Stück konfrontiert uns mit etwas, von dem wir nichts wissen wollen: Unserer gemeinsamen Verantwortung für diesen mörderischen Wahnsinn... Bei der Erkenntnis, in welchem Ausmaß unsere Gesellschaft Menschen ausnutzt, ausstößt und zurücklässt, die auf Rache sinnen, schnürt sich einem die Kehle zu. Etwas ist aus dem Gleichgewicht, und wieder ist es Lars Norén, der mit seinem Theater des Unbehagens den Finger in die Wunde legt." (Le Soir)